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AVIVA-BERLIN.de im Mai 2024 - Beitrag vom 03.07.2013


Call for Papers. Flüchtige Geschichte und geistiges Erbe - Reflexionen zum Stand der Frauenexilforschung und zur Frage der Vermittlung
AVIVA-Redaktion

Unter diesem Arbeitstitel plant die AG "Frauen im Exil" in der "Gesellschaft für Exilforschung e.V." ihre 24. interdisziplinäre, internationale Tagung vom 17. bis 19. Oktober 2014 in Berlin und...




... ruft zur Einsendung von Vortragsangeboten bis zum 30. September 2013 auf.

Die AG "Frauen im Exil" versteht sich als lockeres Bündnis von Forscherinnen und Studentinnen aus den Geistes- und Sozialwissenschaften sowie Zeitzeuginnen. Seit 1991 widmet sich die AG in jährlichen Tagungen, die für alle offen sind, der Erforschung des Lebens und Wirkens von Emigrantinnen als einem in der allgemeinen Exilforschung lange vernachlässigten Aspekt. Darüber hinaus werden zunehmend Verfolgung und Widerstand im NS-Herrschaftsbereich thematisiert, ebenso Fragen des Umgangs mit den Erinnerungen und der Vermittlung von Erfahrungen an die nachfolgenden Generationen.

Der Schriftsteller und Holocaust-Überlebende Imre Kertész fragt sich: "Was hinterlässt er [der Holocaust-Überlebende], was für ein geistiges Erbe? Hat er das menschliche Wissen mit seiner Leidensgeschichte bereichert? Oder nur Zeugnis abgelegt von der unvorstellbaren Erniedrigung des Menschen, in der keine Lehre steckt und die man besser möglichst rasch vergisst?"

Diese Gedanken bilden den Hintergrund für die geplante Tagung 2014 in Berlin, die sich der Auseinandersetzung mit den ausgesprochenen und unausgesprochenen Aufträgen an die zum Nationalsozialismus Forschenden widmen möchte und sich insbesondere der Frage der Vermittlung von Verfolgungs- und Exilerfahrungen in Deutschland und Österreich zuwenden.

Die Geschichte des Exils während der NS-Zeit ist eine Geschichte über Ländergrenzen hinweg. Das Exil hat keinen Ort, an dem sich Gedenken festmachen ließe. Es gibt zahlreiche Orte des Aufbruchs, des Verstecks, des provisorischen vorübergehenden Aufenthaltes. Exil-Orte gibt es auf der ganzen Welt, dort wo geflohene Menschen sich vorübergehend oder dauerhaft niedergelassen haben. Spuren dieses Exils zu finden, wird in Zukunft schwieriger werden. Zeugnisse von Exilerfahrungen gehen mit dem Tod der Exilierten verloren, wenn die Nachkommen die Hinterlassenschaften der Eltern oder Großeltern nicht bewahren.

Wie gehen ExilforscherInnen und die in Bildungseinrichtungen Lehrenden in Theorie und Praxis mit den Phänomenen Flüchtigkeit, Entgrenzung und Ortslosigkeit um?

Das Ziel der Tagung ist es, das Exil als Erfahrung präsent zu machen und den Auftrag des Nicht-Vergessens und seine Einlösbarkeit zu reflektieren. Dabei wird folgenden Hauptfragestellungen nachgegangen:

  • Welche genderspezifischen Erkenntnisse hat die Exilforschung in Deutschland und Österreich seit 1945 gewonnen?
  • Welchen Forschungs- und Vermittlungsauftrag und welches geistige Erbe haben Forschende und Lehrende aus nicht-exilierten Familien zu übernehmen?
  • Wie können die übermittelten Erinnerungen an das Exil und der derzeitige Forschungsstand in Konzepte für die Öffentlichkeits- und Bildungsarbeit umgesetzt werden?

    Konzeption: Gabriele Knapp, Adriane Feustel und Inge Hansen-Schaberg

    Für die Übernahme von Reisekosten werden Drittmittel beantragt. Ein Honorar kann leider nicht gezahlt werden.

    Vortragsangebote mit einem kurzen Exposé bitte bis zum 30. September 2013 an:
    Prof. Dr. Inge Hansen-Schaberg
    Birkenweg 15
    D-27356 Rotenburg
    e-mail: hansen.schaberg@t-online.de

    Mehr Informationen unter:

    www.exilforschung.de

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    Beitrag vom 03.07.2013

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